JULIA TRENKWALDER - Eine Annäherung

Ein Text von Ingeborg Kofler, walraum Klagenfurt, zur Ausstellung CRIME TIME 2014 im KELAG SCHAUKRAFTWERK AM WÖRTHERSEE
Was sich zutrug, Tatbestände, mitgenommen vom Fluss, abgesunken. Die Strömung hat ihre Einträge gemacht. Heldin taucht ab und stellt aus dem fluviatilen Sediment die Protagonisten frei: Mann und Frau.
Abgewandt zugewandt halten sie über Brüstungen Ausschau. Spielen sie im gleichen Stück? In den Bildern klärt ein geräuschloses Grau ihre Verhältnisse. Immerwiederkehrende Motive - der Hut, das Gelege, die beschwörende Fingerhaltung der Frau, ihr voll Vitalität hoch zum Rossschwanz gefasstes Haar, Vögel und andere Tiergestalten - stiften Zusammenhang, verweben die neuen Arbeiten von Julia Trenkwalder zu einer Selbsterzählung, zu einem ihr eigenen Mythos.
Die Malerin betreibt fotografische Spurensicherung, dokumentiert Enstehung und Verdichtung ihres Werks. Mit diesem Einblick wähnen wir uns dicht an den Fersen der Künstlerin, werden Zeugen eines Kommens und Gehens der Bilder. Deren Oberfläche, ist sie letztgültig? Was birgt sie? Malen und Übermalen, sie sind Geschwister! 
Die Vorgehensweise Julia Trenkwalders ist impulsiv; erfasst von einem Thema hält sie sich nicht länger auf, nimmt von den im kleinen Atelier dicht hintereinander gestaffelten Leinwänden passende Formate und eröffnet:
Ein weites Land mit dem Abendmahl, wo sich als Zeichnung, im Spiel mit transparent-lasierenden Bildschichten, das kunstgeschichtliche Zitat über eine gekippte Begegnung von Mann und Frau legt, die Tafel der Frau zum gläsernen Sarg gerät und sich das Nahsein der Geschlechter ins Unergründliche weitet; ein Prozess im Dyptichon Mann an der Brüstung. Aus dem Schattenreich des Stolzen wedelt Verführungskunst an der Handtasche der auf puppenhaft stacksige Beinen gestellten Frau. Auf ihr das Blitzlicht. In konspirativer Parallelität zum großen Vogel sucht sie sich zu behaupten. Jäh war die Zäsur, die sie trennte von Nest und Glücksversprechen (nothing else but you and I).
Die Bilder sträuben sich gegen das Schönsein. Sie kommen, wie sie müssen, bezweifeln anzustrebende Ideale und zu spielende Rollen, befragen die eigenen. indes beziehen drei keramische Grazien eigensinnig Position.
Draußen berichten 12 als Tagebuchblätter angelegt Großformate , mittels Eisen zu einem Paravant gefasst, worum es ging: Orientierung im Raum, Verankerung schaffen für die ins Schau-Karftwerk projizierten Ideen; den Handlungsstrang nicht aus den Augen verlieren. Letzlich wischt die mit raschem Dukt gesprühte Vorausschau auf menschliche Begegnung den einmal aufgebrachten Ernst vom Tisch. Rückblickend wird nichts vergoldet.
“das Herz ruht nie!”, sagt die Malerin und formt davon sieben. Es gilt, sich täglich eines zu fassen! Ein Tönernes Kleid ist da und ein mit Händen Erflüsterter.